So langsam heisst es Abschied nehmen…
…aber vorher hiess es erst noch so viel wie moeglich aus der verbleibenden Zeit herauszuholen. Wohnen durfte ich von nun an bei Mogs Mum and Dad. Mein eigenes Bett, keine schnarchenden Mitbewohner (mh, faellt es wohl eher auf, dass es eigentlich auch ich sein koennte ;) und das Beste: seine Mum kocht auch noch unwahrscheinlich gut. So kam es auch, dass ich nach Michelles „Crayfish“ nun bereits meinen zweiten geniessen durfte. Ausserdem „Blue Cod“ und „Whitebait“, was ich vorher auch noch nie versucht hatte. „Mhhhh – yummy!“
Erster groesserer Hoehepunkt war das Rugbyspiel zwischen den lokalen „Southlands“ und den benachbarten Spielern aus „Otago“. Das Spiel an sich war ok, wenn auch recht einseitig (die Heimspieler hatten nicht den Hauch einer Chance). Interessant war es wieder zu beobachten, wie nach einem auch noch so harten Takkle die Spieler erstens nicht Rollen und Rollen und Rollen und Schreien und Beschweren, sondern einfach wieder aufstehen und weiterspielen (nehmt euch mal ein Beispiel, Socceristen!) und zweitens, dass der Schiedsrichter eine wirklich echte Respektperson ist den JEDER respektiert, nicht diskutiert und schon gar keine Rudel bildet. Der halbe Ort war anwesend und veranstaltete sein sonntaegliches Nachmittags-Picknick. Das eigentlich aber noch viel interessantere war jedoch, dass das Spiel nicht der eigentliche Hauptakteur war. Das Rugbyfeld ist mit dem See- und dem Bergpanorama wahrscheinlich das am besten und schoensten gelegene, was man sich so vorstellen kann.
Hat doch was, oder?
Zwei Tage spaeter dann das naechste Highlight. Da Mog ein leidenschaftlicher Jaeger ist ging ich ihm so lange auf die genervten Senkel, dass er mich letztendlich mitnahm. Mein erstes Mal. Als erstes hiess es jedoch einmal, die „Grundregeln“ von Waffen und Schiessen und Sicherheit zu erlernen. Also ging es raus auf die hauseigene Farm, wo seine Schwester, ihr Mann und deren 9 Kinder wohnen (die naechsten Zwillinge sind im Anmarsch ;) Dort konnten wir ungefaehrdet ueben und ballern was das Zeug hielt.
Das Zielen auf eine Zielscheibe machte das Kallibrieren des Zielrohrs einfacher (das Ziel ist das Ziel ;)
Eine tolle Aussicht gibt es hier wahrscheinlich ueberall – diesee Bild entstand direkt fotografiert von der Farm.
Ein Auge zu, Luft kurz anhalten und hoffen ;)
Auch die Kleinen durften mal zielen.
Danach wurde es ernst – es ging in den Wald. Gestartet am Keppler Track Ausstieg ging es nach nur wenigen Metern ab vom Weg hinein in den Wald. Durch Dick und Duenn, ne halt, durch Busch und Tann, Moos und Farn, Matsch und Matsch. Knappe vier Stunden. Nach einer knappen halben hatte ich keine Ahnung mehr wo wir uns befanden. Und dabei dachte ich doch mein Orientierungssinn waere recht gut ausgebildet. Ebenfalls hatte ich nach einer knappen halbe Stunde nur noch Matsch an meinen ehemals wasserdichten Schuhen kleben, ihren eigentlichen Zweck, den des Wasserabhaltens, hatten sie bereits vor Jahren aufgegeben.
Trotz unserer hundertprozentigen Aufmerksamkeit lief uns kein einziges Ziel vors Rohr. Ab und an dachte man es waere endlich soweit. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es sich wieder einmal nur um einen unglueklich geformten, gefaerbten oder gefallenen Baum handelte. „P E N G“ knallte es ploetzlich durch den Wald. Nach kurzen gegenseitigem Augenkontakt war schnell klar, dass es keiner von uns gewesen war. „P E N G“ noch ein weiteres Mal keine 10 Sekunden nach dem Ersten. „Aahhhh, die haben UNSEREN Hirsch…“ Auch im Jaeger Jargon gibt es sicherlich eine Redewende, die der uns bekannten „Wer zuerst kommt, malt zuerst“ inhaltlich stark aehnelt. Wir kamen nicht zuerst und malten demzufolge auch nicht ;(
Leider gab es anschliessend keine anderen Moeglichkeiten mehr es noch einmal zu versuchen.
Mitten in der Wildnis, weit abseits von Zivilisation.
Auch hier, perfekte Kulisse. Und im Hintergrund die schoenen Berge ;)
Spurenlesen gehoert natuerlich auch dazu.
Ab und an wurden die Farne schon recht handgreiflich.
Und hinauf geht es, in das strahlende Blau!
Das Skigebiet befand sich in einem Bergkessel – die Aussicht hinaus war genial.
Perfekt fuer Abenteurer – zahlreiche Pipes, Rails und Jumpes – da schlaegt das Geigelherz noch hoeher (gut dass du nicht dabie warst, Soeren. Wir waeren vor lauter Serienbilderfotoshootings ueberhaupt nicht mehr fertig geworden ;)
Noch scheint die Sonne fuer uns Sonnenscheinkinder…
…doch schon bald ziehen die dicken grauen Wolken hinein…
…und es wird a weng schwieriger Huckel von Nichthuckeln zu unterscheiden.
Unser “Haufen” (sitzend v.l.n.r.: Stefan, Jimmy, Mog, Isac, James, Dale, Nathan, Luke, Levi, Leah. Sitzend mit gelber Kaputze abseits: Michelle. Fuer die Zuordnung der Zwillinge uebernehme ich keine Haftung ;)
So schmeckt doch Kaffee gleich nochmal so gut: Farn un Apfel.
Panorama der Kesselaussicht.
“Freiheit, Freiheit…”
Noch einmal der Genuss der Aussicht.
Ich sage es ja- ein Paradies fuer Wagemutige.
Ich habe eigentlich nur darauf gewartet, dass einer sich mal im Lift verhaengt.
Der geschlingelten Strasse sind wir herauf geschlaengelt.
See und Berge, hier faellt sogar Versagen leicht ;)
Mog beim Einlochen im 4. Versuch – ich folgte knappe 6 hinter ihm!
Den Luxus der Caddies konnten wir uns trotz genialer Leistungen nicht leisten.
Wenigstens die B-Note stimmt.
Noch ganz kurze eine witzige Story, die mir hier am ersten Tag passiert ist:
Nach meinem Einchecken ins Backpackers hatte ich noch den ganzen Tag vor mir, den ich auf jeden Fall nicht in meinem Zimmer verbringen wollte. Schon gar nicht bei diesem wunderbaren Sonnenschein. Die Bluemlein kommen so langsam wieder. Die Baeume werden gruen, tragen Knospen. Der Fruehling erhaellt Einzug (nicht fuer lange allerdings, dann geht’s in den deutschen Herbst zurueck). Im Stadtzentrum sehe ich mich nach einem geeigneten Platz zum Chillen um. In der Naehe eines sich fuer unglaublich lustig haltenden Clowns wollte ich den Sonnenschein jedenfalls nicht geniessen. Ein Guitarre und Mundharmonika spielender Strassenmusiker schien mir da schon eher geeignet, zumal mir seine Musik auch sehr zusagte. Auch seine Stimme – eigentlich beides sehr sehr gut. So liess ich mich hier also nieder und las. Und lauschte der Musik. Las. Beobachtete Leute. Genoss die Sonne. Las. Nach ca. 90 Minuten beendete der Musiker seine Darbietung. Ich ging zu ihm hinueber und warf einen Blick auf seine Alben. „Hey Mate, wo kommsten her?“ Ich. „Deutschland. Danke fuer die klasse Musik. Fand ich gut. Ehrlich. Noch dazu das geniale Wetter. Hat Spass gemacht. Danke!“ Er. „Hey, das hoert man gerne. Dafuer mach‘ ich es ja auch ;) Wo warsten vor Christchurch?“ Ich. „Te Anau, nahe Queenstown! Bin heute von dort her gefahren.“ Er. „Ahh, da habe ich eine Weile gelebt. Kennst du jemanden, der Andrew Barnes heisst? Wird auch Mog genannt!“ Ich musste nur noch grinsen und lachen. „Jaaa, natuerlich. Bei ihm habe ich zwei Wochen gewohnt. Er hat mich heute hergefahren!“ Er. „No way! Er ist mein Cousin!!!“ Wir beide mussten nur noch lachen und konnten nicht fassen wie klein die Welt ueberhaupt ist. Schon witzig muss ich sagen.
Heute habe ich noch mein Konto geschlossen und meine Steuerrueckzahlung beantragt. Was sich im Internet und alleine noch als nahezu unmoeglich kompliziert angehoert hatte, war heute mit Hilfe der netten Steuerdame in Null,Nix erledigt. Morgen noch einen Tag des Geniessens, ein wenig Laundry und Lesen dann heisst es schon wieder ab zum Flughafen und auf in die Sonne.
Ich melde mich wieder, verschwitzt und voellig ausgeruht ;)
Euer Kiwi-Stefan
Noch 16 Tage,
freu freu freu freu !!!!!!
Na Keule!
Jagen, Skifahren und Golfen? Jetzt erzähl mir bitte nochmal was, vonwegen kein Bonse!!! Kommt das schlechte Gewissen von Bangkok wieder hoch? ;)
Genieße deine letzten Tag am Ende der Welt.
Hau rein.
Gruß Sören
von schlechtem gewissen keine spur. irgendwann im leben hat es schliesslich jeder einmal verdient ein bonse zu sein! (vorallem nach der ganzen kaelte der letzten 2 wochen…wird so zeit wieder mal ein bisschen sonne zu tanken. werden mir eigentlich auch gleich wieder bonsistische eigenschaften zugeschrieben wenn ich dir jetzt sage dass meine unterkunft auf rarotonga am mit abstand schoenstem strand gelegen ist? noch dazu direkt am wasser???)
…wenn du im Anzug, mit Sonnenbrille und Golfschläger am Strand rumläufst, dann schon :)
du bist ja doch ein kleines multitalent, aber das mit dem golfen üben wir lieber noch mal:)