Morrie
So ein Grinsen kann doch nur auf eines hin deuten -> hemmungsloses Geldausgeben ;)
Glücksgefühle ausgelöst durch einen leichteren Geldbeutel halten unter normalen Umständen nur äußerst temporär (siehe hier und hier). In diesem Fall verhällt es sich allerdings ein wenig ausdauernder, da mit dem neuen Gefährt auch gleichzeitig unser neues Zuhause für die nächsten Monate gefunden wurde und somit nicht nur ein Gegenstand gekauft wurde, sondern indirekt und vorbeugend eine ganze Menge neue Erfahrungen.
Mit einem Nummernschild von “5MURO47” konnte der Name für mich eigentlich nur “El Muro” werden (= die Wand -> hier wird es später definitiv noch seine Muskeln spielen lassen). Da mich El Muro allerdings zu sehr an frühere Erzfeind-Duelle mit den Ohrdrufer Volleyballern erinnerte und es noch dazu ein dämlicher Name für ein Auto ist wurde es ohne länger weiter zu überlegen ein er mit dem Namen “Morrie” (angelehnt auch an das fantastische Buch von Mitch Albom “Tuesdays with Morrie”, ohne natürlich den Sterbeteil des alten Mannes auf unser Auto zu projizieren, sondern vielmehr seine weissen, philosophischen und lebensbejahenden Vorsätze!).
Bevor es jedoch so richtig losgehen konnte, musste noch einiges an Morrie – wie sagt man so schön auf Neudeutsch – gepimpt werden. Einen riesengrossen Anteil – und MEGA Dankeschön an dieser Stelle noch einmal – geht hierbei an meinen Kollegen und Kumpel Shizen, der uns unglaublich beim Umbau geholfen hat. Shizen, dude thank you so so much for all your support, ideas and motivation!!!
Die Wahl des Autos fiel nach LAAAAAAAAAAANGEM recherchieren (obwohl vorher eigentlich schon immer der Toyota 4Runner als klarer Sieger feststand) auf einen Mitsubishi Montero, da diese ebenfalls sehr weit verbreitet in Südamerika und dabei noch ein wenig erschwinglicher in der Anschaffung sind.
Details:
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Mitsubishi Montero 2003 XLS 3.8L V6
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4×4, 5-Gang Automatik (Allrad wegen all der schönen Dinge abseits der Strassen, Automatik wegen – naja, Faulheit ;)
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160 kW (218 PS)
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heisst in anderen Märkten auch Pajero oder Shogun (England), wobei Pajero in spanischsprechenden Ländern stark vermieden wird, da hier die direkte Übersetzung mit “Wichser” nicht gerade kundenfreundlich gelungen ist ;)
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Verbrauch irgendwo zwischen 13 bis 20 l/100km
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Gewicht: netto – um die 2.5 Tonnen, nach unserem Einzug – ca. 6.5 Tonnen (Panzer!)
Geilstes Timing überhaupt, Shizen kauft am SELBEN Tag wie wir selber einen Montero ;)
Ein wenig Feinschliff um den angegilbten Lichtern wieder den vollen Durchblick zu verleihen.
Morries Rucksack
Ihr könnt euch gar nicht vorstellen WIEVIEL Arbeit der Dachgepäckträger gemacht hat. Da am Markt verfügbare Träger entweder viel zu klein oder viiiiiel zu teuer waren haben wir uns kurzerhand und völlig naiv dazu entschieden selbst einen zu schweissen (ohne vorher noch nie ein Schweissgerät in der Hand gehalten zu haben – dafür ganz viel gelötet, zählt das auch?!).
Shizen hatte wenigstens Plan und Wissen wie man mit einem Schweissgerät umgeht und so kam es, dass wir den armen Jungen die nächsten Wochenenden von Freitag nach der Arbeit bis weit nach Sonn(tag)enuntergang für uns einnahmen. Das Ergebnis ist für Noobies wie uns dann um so erstaunlicher.
Der Schweisserscheissermeister.
Der Grundrahmen.
Auch Quentin (ein weiterer Würth`ler) wurde eingespannt.
Letzte Schweissarbeiten am Dachgepäckträger, bald ist es geschafft.
Probetragen.
Ein weiterer Sonnenuntergang, der einem wieder nur erahnen lässt, wieviel Zeit bereits in das Roofrack gesteckt wurde.
Weitere Unterstützung für den Gepäckträger.
Es ist soweit – Probe aufs Exempel, passenderweise vor dem lokalten Homedepot (= amerikanischer Praktiker oder Obi), der mittlerweile unser zweites Zuhause geworden war.
Natürlich musste es ausgerechnet in der Nacht zum ersten mal seit EWIGKEITEN (Kalifornien ist ja immer noch in der längsten Trockenheit seit 3748392 Jahren) regnen, wo unser Dachgepäckträger noch nicht mit Schutzlack eingepinselt war.
Da spezielles Metallgitter viel zu teuer war musste die Billo-Holzvariante reichen. Vorher…
…nachher.
Kaum schwarz gefärbt sieht unser hobbyhaft zusammengeschustertes Rack super professionell aus.

Ich bin mir völlig unsicher, dass die komplette Befestigung regelkonform mit dem deutschen TÜV ist.
Und wieder wurde es dunkel. Dieses Mal aber ein punktgenauer Treffer – der Dachgepäckträger ist fertig!
Fehlte nur noch die Windschutzblende.
Morries Bett
Um während der Panamericana Reise nicht auf gesunden Schlaf verzichten zu müssen muss mindestens eine full-size Matratze in das Auto passen (eigenständiges Umdrehen und eventuelles Nichtberühren bei tropischen Temperaturen MUSS gewährleistet sein). Hierzu benötigten wir allerdings zu erst einmal Platz.
“Alles raus!!”. Wir entfernen die erste und zweite Rückbank, um genügend Platz für Stauraum und unser kommendes Bett zu schaffen.
Villa Kunterbunt benötigt noch den passenden Anstrich (naja, ganz so krass bunt wird es natürlich nicht, soll ja nur ablenken vom hässlichen Einheitsgrau/-beige).
3-fach faltbarer Bettuntergrund um ein einfacheres Beladen zu ermöglichen.





Kleiner Küchentisch.
Morries Äuglein
Neue HID-Äuglein (High-Intensity Discharge) für den kompletten Durchblick bei Nacht. War dank fertigem Kit fast so einfach wie das Austauschen der normalen Glühbirnen.
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Trotz neuer Lampen ging es auf der Heimfahrt von Shizen erst einmal nicht weiter. Sämtlichste Amaturlampen blinken, wir befürchten das Schlimmste und intensives Googlen befeuert diese Annahmen nur noch. Am Ende war es aber nur eine fehlerhafte (oder besser keine) Tankleuchte, weshalb wir komplett leer gelaufen waren. Um euch das Grinsen aus dem Gesicht zu nehmen: weder hat die Warnleuchte geblinkt und einen leeren Tank suggeriert noch war die Tanknadel auf Null gefallen (sie stand bei ca. 1/4). Das Problem mit der unzuverlässigen Nadel haben wir auch heute noch, so dass wir immer vorsichtshalber bei 300 Meilen tanken um erst gar nicht in Gefahr zu laufen wieder stehen zu bleiben (es ist übrigens nach diesem ersten Mal noch ein weiteres Mal passiert, wieder auf der Heimfahrt von Shizen. Dieses mal haben wir jedoch keinen Abschleppdienst benötigt, da das Auto glücklicherweise direkt bis neben eine Tankstelle rollte).
So unvorbereitet wie wir geht wohl selten jemand auf solch eine Reise.
Kurzerhand noch alle 4 Bremsbeläge und -scheiben erneuert.
Neue Lautsprecher für den guten Musikgeschmack gab es natürlich auch. Itttzzz ittzzzz iiitzzz.
PS: Man beachte wer immer in den richtigen Momenten von der Kamera getroffen wurde!
Morries Herzstück
Um Morrie zukunftssicher zu machen gab es auch eine Runderneuerung aller Zahnriemen und gleichzeitigem Austausch der Wasserpumpe (wenn man sich schon einmal die Arbeit macht um die Riemen zu wechseln tauscht man eigentlich auch immer die Wasserpumpe gleich mit aus, selbst wenn sie noch gar nicht ausgetauscht werden müsste). Statt knapp 1000 Dollar im Laden hat es uns also nur 150 Dollar an Material gekostet (+ unglaubliche Schweissausbrüche und temporäre Herzstillstände).
Operation am offenen Herzen.
Bitte bitte den Durchblick mit den Schrauben behalten.
Bis spät in die Nacht wurde geschraubt und gehofft, dass alles irgendwie wieder an seine ursprüngliche Stelle zurück findet.
Nach dem dritten Herzstillstand innerhalb von nur 30 Minuten (beim wieder anschrauben der Wasserpumpe drehe ich eine Schraube zu fest und zerstöre das Gewinde. Sehr ungünstig, da die Wasserpumpe bestenfalls sehr sehr gut abgedichtet sein sollte um ein Auslaufen zu verhindern. Mit dem kaputten Gewinde zieht die letzte Schraube nicht mehr an und wir mussten ein neues Gewinde ins Alu bohren. Letztendlich hat es aber funktioniert und die größere Schraube hält nun hoffentlich die Pumpe dicht).
Die Hoffnung steht im Gesicht geschrieben!
Da funkelt der niegelnagelneue Zahnriemen.
Während die Männer draussen schwitzen feiern die Frauen drinnen nepalesischen BBQ Feiertag (oweia war das Lecker!!)
Kommentar Caro: Nicht zu erwähnen sei, dass Herr Messing im Punkto Bummi Arbeiten verteilen ein Master seiner Tätigkeit ist und bis dato von Schrauben putzen, Ölflecke entfernen und sonstiger Kleinkram nichts mitbekommen hat. Es grüssen die Heinzelmänner!
Ganz nebenbei musste auch noch die Wohnung ausgeleert werden. Und auf den Bus gewartet werden!
Letzte Nacht. Leben wie die Made im Speckmantel.Mhmhmh Speck…im Mantel.
Fertig zum Abtransport.
Stellt sich nur noch die Frage WIE ZUR HÖLLE DAS ALLES INS UND AUF DAS AUTO PASSEN SOLL?????Leichtgepaeck ist und war die Devise.

Irgendwie – fragt nicht wie – hat dann doch alles rein und drauf gepasst. Optimierungen und eventuelle Entsorgungen laufen aber immer noch und werden womöglich auch bis zum Ende der Reise vorgenommen.
Nach diesen “kurzen” Eindrücken war es das erst einmal. In Mexiko haben wir jetzt nur noch zusätzlich ein paar LED Dachstrahler angebracht und auch die Scheiben tönen lassen (50 USD pro Scheibe in Kalifornien, <50 USD pro Auto in Mexiko ;)
Und wofür macht man sich nun diesen ganzen Aufwand, hier zwei kurze (nachträgliche) Eindrücke:
Grandios eure Kraft etwas zu verändern so wie ihr euch das vorstellt. Freut mich immer wieder in euren Blog zu schauen. Grüße aus den Alpen.