Klettern in der Provènce
Angekommen und mit Ostereiern empfangen, noch eine kurze Willkommenssitzrunde und ab ins Zelt, um fit für den ersten Tag zu sein.

Ein süßer familienbetriebener Campingplatz mitten im Grünen. Und mitten im Kletterparadies von Frankreich. Jeden Tag ein anderes Gebiet und nie mehr als 15 Minuten Autofahrt.
Nach dem gemeinsamen Frühstück ging es also an den ersten Felsen, im nahegelegenen Örtchen (keine Ahnung wie der Name ist, auf französisch hört sich eh alles gleich an ;) Hier hiess es erst einmal die im letzten jahr erlernten Fähigkeiten wieder ins vordere aktive nicht schlafende Gehirn zuholen. Das alte Wissen zu nutzen. “Häää…wie ging das doch gleich mit den Knoten???” Nach kurzer Einweisung (hatten auch extra ein Knoten-App ;) ging es auch schon los, Ho & Co liesen die Seile vom Felsen zum TopRope Klettern herab. Wer jetzt dachte der Felsen wird ca. 2484530 Mal an einem Tag beklettert…irrt. Bereits nach 5 Aufstiegen war Schluss, die arme pudding-like.
Genügend Platz um sich auszulassen. Wem das nicht reicht…einmal 50 Meter nach links, dort geht es am “Spiegel” ordentlich weiter…aber hierzu später mehr.
Und ab gings…oder besser…hinauf!
Die Pros bereits im Vorstieg unterwegs.
Nur gut, dass anfangs JEDER ueber unsere Campingstühle gelächelt hat…”ha, wer braucht die beim Klettern schon”…und die klugen Besitzer nun im Gras liegen mussten weil die Stühle gnadenlos ausgebucht waren. Die Pausen wurden schnell laenger…
…und so war es gegen 5 auch schon wieder zuende. Erst Recht, nachdem die Puste nach endlosen Laufduellen gegen die nimmermueden Zwillinge verloren wurde ;)
Geparkt im Dorf. 20 Minuten Aufstieg zu den Felsen, dann diese Aussicht…
Nur gut, dass die Felsen gegenueber komplett im Schatten lagen und wir bereits ab Morgens der stechenden Sonne hilflos ausgeliefert waren. Klettern an sich ist ja zum Glueck nicht schweisstreibend.
…und tut es letztendlich auch. Selbst ein Sturz beim Ueberkletterversuch des Ueberhanges inklusive dickem Knie konnte unsere Laberqueen nicht stoppen ihren Mund unentwegt zu oeffnen ;)
Wer nicht klettert ergoetzt sich an der wunderbaren Aussicht. Oder beobachtet ameisengrosse Kletterer am Gegenfels.
Den Helm am ersten Tag aufgesetzt und erst bei der Heimreise wieder entfernt ;)
Und wieder einmal grandiose Aussicht abseits des Felsen.
Finde den Fehler, Stefan – nicht ich ;)
Das Blaue ist uebrigens unser Schattenzelt, bietet uns hier oben reichlich viel Schutz.
…und seine Juenger folgen ihm.
Fuer diese Aussicht hat jetzt keiner Zeit…das Herzchen bubbert, sobald man sich ueber die Kante begibt und sich nach hinten ins Seil legen muss. Vertrauen!
Aber selbst die Kleinsten hatten keine Scheu und seilten sich wie “die Männer” ab. Respekt.
Und auch der 2. Zwiling macht sich der Wand hinunter.
Die Mutti MUSS nun hinterher…”was meine Toechter koennen, werd ja wohl auch ich…wenn ich nicht geh, lachen sie mich aus” ;)

Noch kurz abgeseilt und Soeren war an der Reihe. Keine Ahnung was der gemacht hat, er war ungefaehr tausend mal schneller oben. Nahezu ohne Beinschlabbern…Naja, bin ja auch schwerer ;) und war im Vorstieg ;)))
Siegerbild! Bezwungen, du Sau.
Zuerst gab es aber einen kleinen Abstecher back in time…
Mit diesem Buckel der perfekte Hoehelnbewohner ;)
Auch vierbeinige Wesen gab es hier drinnen…
Licht, ich sehe Licht! …und wieder draussen!
Auch hier tolle Aussicht…unser rhoener Reinhold Messner genisst sie genauso wie wir.
Expresse in Oese…Seil durch Expresse. Darauf achten, dass das Seil von unten und der Wand her nach oben und von der Wand weg durchgefuehrt wird.
Ein guter Stand ist das A und O. Wobei “guter Stand” nicht gleichzusetzten ist mit “bequemer Stand”. Denn Schuhe in Groesse 41 lassen einem das Wort Bequemlichkeit voellig aus dem Sprachgebrauch vergessen.
Wichtig: Arme nur zum an den Felsen halten, Nicht zum Hochziehen. Der staerkste Muskel beim klettern ist der Oberschenkel: Fester stand, Arsch ran, mit den Armen nur halten und nur aus den Beinen heraus nach oben druecken. Spart ohne Ende “Kletterkoerner”. Kann ich ein Lied von singen. Die ersten beiden Tage waren die Arme jeweils Platt wie ne Platte – dann, ja dann schon, gab uns Horst den Tip mit den Beinen und siehe da…wesentlich besser. Mehr als 6 Aufstiege pro Tag waren trotzdem nicht drin. Waschlappen.
Danach dann der verdiente Lohn beim Abseilen.
Und fuer mich die Rache fuer Mittwoch wo Soeren scheinbar muehelos den letzten langen Aufstieg bewaeltigt hat…fuer mich gings im ersten Versuch nach oben ;) Aber auch hier – TopRope ist eben NICHT Vorstieg.
Ergebnis dieser wundervollen Woche: Absturz am 2. Tag, am Seil vorbei geschliddert, Brand, erst garnichts gemerkt, dann…”warum naesst mein Bein so…OHHH…watn datn?”
Eindeutig als Nummer 1 gebrandet!
Der offiziell letzte Abend glimmt dann am Lagerfeuer aus. 3 Tage in Folge wunderbar gegrillt. Eine tolle Gruppe. Perfekter Zusammenhalt. Es hat gepasst. Danke auch, dass es am zweiten Abend geregnet hat und wir zum Spaghettiessen in den warmen und trockenen Campingwaaaaagen, man war der riesig, eingeladen wurden – hier wurde die Gemeinschaft geboren!
Man kann es sich einfach nicht vorstellen, wie man hier hoch klettern soll. Keine Griffe. Keine Tritte. Alles Glatt.
Reibungsklettern ist die Devise. Die Schuhe ordentlich und grossflaechig gegen die Wand druecken, den Arsch von der Wand weg, somit wiederum Druck auf die Schuhe erzeugen…und dann…loslaufen. Naja, nicht ganz. Aber so geht es. Also ob man der Wand nach oben laeuft. Das absolute Vertrauen in die Schuhe ist unabdingbar. Ein wahnsinns Erlebnis. Eine krasse Erfahrung. Irgendwie geht es doch…
Bis zur ersten Oese ein bisschen was zum Halten, dann nur noch glatt…
Und wenn dann noch unerwartet Regen einsetzt wird es echt gefaehrlich. Halt = NULL!
Um ein kleines Gefuehl zu bekommen wie glatt es sein kann…
Wie sehr man sich immer auf das Abbauen freut. Aufbauen ist noch geil, der Urlaub liegt vor einem. Abbauen sux…Urlaub ist zu Ende. Das Aussergewoehnliche. Pflicht ruft wieder.
Aber unsere Spuren haben wir hinterlasen ;)
Danke an die tolle Gruppe…es war ueberragend!
Bis bald…Heil Seil!
Euer Kletter-Aeffchen…aeeeh…Kiwi!
PS:
Noch kurz was zum franzoesichen Radiowesen – wer denkt in Deutschland sind die Playlists kurz…Haaa…der war noch nie in Frankreich und hat “Radio Fun” gehoert. Perfektioniert wird hier aufgezeigt, wie man mit 5 Liedern ueber den ganzen Tag kommt. Ohne grosse Dokumentationen zwischendurch. Oder Gelaber. Oder Werbung. Oder Abwechslung. Einfach nur diese fuenf Lieder spielen und wenn die beendet sind…diesselben fuenf noch einmal.
Und wenn sie nicht gestorben sind…dann spielen sie noch immer.
Wie es es gewohnt ist–>einfach gut beschrieben. Klasse Stefan!
Vorallem die Situation des Seils-einhängen in die Expresse. Genial
Das mit dem Mt.Blan csteht übrigens so gut wie!!!
Gruß Sören