Neuer Tag, neues Glueck. Nach nur einem Tag Pause ging es schon wieder in die alten stinkenden Wanderlatschen – auf zum naechsten „Great Walk“, dem „Kepler Track“. Diesmal eine moderate 4 Tageswanderung ueber knapp 65 Kilometer. Und das Wetter spielte bereits ab dem ersten Meter mit. Endlich mal! Danke Frosch.
Nicht ganz puenktlich gegen 10:15 ging es also auf den ersten Tagesabschnitt. Von der Te Anauer Staumauer, Control Gates, erst einmal knappe 2 Stunden entlang des Strandes, immer schoen 15 Meter entfernt, durch Busch und Wald. Irgendwann ging es endlich nach oben, dafuer war ich schliesslich gekommen. Der Berg ruft. Und mit ihm hoffentlich die tolle Aussicht ins Fjordland.
Noch unterhalb der Baumgrenze – witzige flauschige Wuschel an den Baeumen.
Nach ca. 2 Stunden Aufstieg war es dann endlich so weit – der letzte Baum hinter mir gelassen und nur noch freie Sicht ins Tal. Wei weit weit – soweit das Auge reicht (und meins reicht verdammt weit).
Ein schoener Platz, um auch erst einmal das wohlverdiente Mittagsesses zu mir zu nehmen.
Bei dem See handelt es sich uebrigens um den “Lake Te Anau”, den zweitgroessten See Neuseelands.
Irgendwie sind aus den angegebenen 3 Stunden Aufstieg bis zur Huette am Ende nur knappe 2 Stunden uebrig geblieben – dann war die Huette schon in Sicht, der dicke Rucksack konnte abgestreift und die naehere Umgebung erforscht werden.
“Luxmore Hut”, mit tollem Panorama. Ca. 50 Menschen koennen hier uebernachten (aehnelt dann ein wenig den beruehmt beruechtigten Sardinen in ihrer Buechse).
Knappe viertel Stunde von der Huette entfernt, irgendwelche Caves (Name, mh, weg!), in welche man unbedingt zwei Lichtquellen zum eigenen Schutz mitnehmen sollte.
Der Eingang – hat was Mystisches…huuuaaaah ;)
Irgendwelche komischen Hoehlenbewohner habe ich dann auch getroffen…
Zurueck in der Huette hatten wir dann den ganzen Abend ueber ganz andere Gaeste – die “Kea”. Dabei handelt es sich um die einzige Papagaienart, die in alpinen Gelaende lebt. Sie ernaehren sich hauptsaechlich von Wanderschuhen, Wanderproviant und Abfaellen, die durch Wanderer zurueckgelassen oder einfach nur vergessen werden ;) Oftmals kam es vor, dass muede Wanderer einen Aufstieg nicht mit ihrem schweren Gepaeck in Angriff nehmen wollten, den dicken Backpack am Fusse stehenliessen und dann entsetzt bei ihrer Rueckkehr feststellten, dass die Kea ihre Rucksaecke aufgepickt, die Innereien durchsucht und meilenweit vestreut hatten. Besonders Suessigkeiten und Cornflakes werden von den frechen Schreihaelsen bevorzugt. Wobei wir auch gleich beim Thema sind, Schreien, denn das koennen sie besonders gut. Frech und laut sind sie. Kein Ding scheu, kommen auch zu noch so grossen Menschenansammlungen, schreien sie voll “Keeeaaaaa Keeeaaaaaa” (hoert sich tatsaechlich so an) und fordern somit lautstark ihr Essen ein. Frech…aber witzig.
Das ist er also, ein “Kea”.
Oft nicht nur alleine anzutreffen, sondern in noch laustaerkeren Gruppen unterwegs.
“Keeeeeeeaaaaaaaaaaaaaaaaa”!
Den naechsten Tag ging es dann gleich weiter, nicht alzu frueh, da es nicht unmenschlich viele Kilometer werden sollten. Der mit Abstand schoenste Tag der Wanderung wie uns vorher versprochen wurde – und es auch tatsaechlich wurde. Man bewegt sich die ganze Zeit zwischen 1200 und 1500 Metern, hat den ganzen Tag eine Wahnsinns Sicht, ueberall nur Berge, Taeler, Seen. Der erste Hoehepunkt kam gleich nach recht anstrengenden 60 Minuten, der hoechste Punkt der Wanderung, der “Mount Luxmore”. Ein kurzer Abstecher vom eigentlichen Wege fuehrte hinauf auf die Spitze des Berges. Fast unnatuerlich starker Wind blaehte und erschwerte den Aufstieg. Mann mann mann, wie kann Luft nur so stark sein. Ich meine, habe gute 78 Kilo plus meinen Backpack entgegen zusetzten. Und doch konnte sie scheinbar muehelos mit mir spielen, mich anpusten, umschubsen, wegdruecken, vom Wege abbringen, kleine Kiesel ins Gesicht spucken…Aaaaber, finally, hehe – waere doch gelacht. Hab ja schliesslich meine Skimaske dabei. Irgendwann muss sie ja mal gebraucht werden. Wann, wenn nicht jetzt. Also raus damit und schon war das Peeling im Gesicht Vergangenheit und der Berg bestiegen. Paa!
“Mt Luxmore” (1472m), hoeher ging es nun wahrlich nicht mehr ;)
Ein kleines Panorama…
So geil, ich liebe es: die Wanderwege direkt am Felsen, zur anderen Seite bergab!
Und noch einmal Panorama: einer der fuenf Arme des Lake Te Anau.
Und noch immer die Skimaske auf, blieb auch dort wo sie war bis es am Ende des Tages wieder bergab ging. Der Wind lies und lies nicht nach.
Soweit das Auge reicht…
Ein bisschen wie bei Herr der Ringe fuehlt man sich schon. Der Wanderpfad direkt am Kamm des Berges.
So ging dann leider der zweite Tag viel zu schnell vorbei. Konnte mich an den ganzen wunderschoenen Ausblicken gar nicht satt sehen. So geil. Geschlafen wurde diesmal in der “Iris Hut” (die liebe Iris war leider nicht anwesend, dafuer ein kleiner suesser Wasserfall, der leider, fuer ihn, als Wasserspender fuer mich und meinen verschweisten Korper herhalten musste).
Der dritte Tag war dann nur noch Wandern im Tal, durch Wald und Wiesen, entlang eines Flusses, eigentlich recht langweilig, nichts Spannendes…bis dann der “Lake Manapouri” erreicht war, der zweittiefste See Neuseelands. Glaub ich gerne, erforscht habe ich es auf Grund meiner Weichhaftigkeit in eiskaltem Wasser aber nicht. Fuer ein kurzes Bad hat sie aber ausgereicht ;)
Der Strand…wow, echter Wahnsinn. So ein geniales Panorama am Ende des dritten Wandertages in Folge. Wir lagen einfach stundenlang am Strand, trotzten irgendwie den Sandflys und “glotzten” uns einfach nur tot an dieser Aussicht.
Der komplette Strand.
Ein Lagerfeuer war auch schon vorbereitet.
Musste ich gleich an meinen kleinen grossen Cousin denken: “Am Strand da steht ein Ofenrohr, stellt euch mal die Hitze vor”…muhahhahaaa.
Dastehen und geniessen (und da das Handtuch nicht annaehernd gross genug war wieder viele kleine rote Stiche an den Beinen ;)
Wie gesagt, man konnte einfach nur eeewig dasitzen.
Mit meinen israelischen Wanderfreunden haben wir dann zur Feier des dritten Tages ein kleines, nicht das grosse von vorhin, Lagerfeuer entfacht.
Feuer und Sonnenuntergang am See…wie romanisch ist das denn???
Und wieder: dastehen und glotzen ;)
So toll…
Und weg ist das Klaerchen.
Irgendwie zeigen die Fotos alle nur den selben Abschnitt, aber ich konnte mich einfach nicht an diesem satt sehen.
Selbst im Dunkeln noch wunderschoen.
Und noch einmal.
“It’s a boy’s thing”…Dunkel, Feuer, eine Bande Maenner und alle gucken einfach nur ins Feuer.
Leider war auch dieser tolle Abend irgendwann zu Ende. Am vierten und letzten Tag hat es dann geregnet – aber egal, fuer die wichtigen Tage hatte ich das perfekte Wetter, von daher wird sich jetzt hier auch nicht beschwert. Bissel durchnaesst bin ich dann nach weiteren 5 Stunden oder so wieder am Anfang angekommen. Der Kreis war geschlossen, der Kepler bezwungen.
Ein kleiner Spiegelsee mit angeblich vielen kleinen Babyenten – ich hab sie nicht gesehen.

Fuer die “Weichbrote” unter uns gab es hier eine verfruehte Ausstiegsmoeglichkeit um die letzten 10 Kilometer zum Parkplatz zurueck zu trampen.
Rechts ging es los, links wurde der Kreis geschlossen. Das wars. 68 Kilometer vorrueber.
Auf dem Rueckweg zum Campingplatz, da mein Auto leider nicht am Parkplatz stand. Irgendwie will man dann nur noch da sein und eeeeeeendlich seine absolut wohlverdiente Dusche nehmen. Man glaub garnicht wie man stinken kann ;)))
Innerhalb von einer Woche knappe 120 Kilometer gewandert. Mit vielen vielen vielen vielen Hoehenmetern. Reicht erst einmal. Koennte man denken. War auch so. Die letzten Meter waren nur noch aetzend. Aaaaaber jetzt, so ca. 3 Wochen danach, koennte es so langsam wieder weiter gehen (und geht es auch, noch 7 Tage dann steht der Milford Track an). Man will wieder hoch in die Berge, wieder die Aussicht geniessen. Seinen Koerper ein wenig an die Grenzen bringen, sich wieder fragen: “Warummm???”. Und am Ende wieder die Standardantwort zu haben: “Darum! Weils geil ist!”
Sehr geil Herr Messing!
Doch ein paar Fragen habe ich dennoch:
1) Waren es nicht das letztemal 79kg? ;)
2) Warum glänzte deine Wanderung immer nur mit den zweitbesten Dingen? (zweitgrößter See, zweittiefster See)
3) Was zählt denn nun genau alles zu “Boys Thing”? Steine werfen,ins Feuer schaun, noch was anderes?
Hau rein und viel Spaß und gutes wetter im Milford Sound!
Gruß Sören
Hi, Ich bins nochmal.
Hast du mal versucht den Keas ein leicht gesalzenes und gepfeffertes Stückchen Gummi zu geben. Vielleicht gewöhnen sich die Vögel das dann ab?!
Bei anderen Vögeln klappt es ja auch ;)
Hau rein
Gruß Sören
so geil herr waitz:
79??? wann soll das den gewesen sein?
hba noch was vergessen – zweitbestes wetter!
boys thing war eig nur am feuer sitzen und dumm rein glotzen..mehr nicht. langweilig? das naechste mal mehr action?
das salzgummi ist genial, teste es das naechste ma. musst eben so lache beim gedanken an den letzten versuch….hihihihi
Wie heisst es doch so schön:
Der frühe Vogel fängt den WURM!
Machs gut
oder die Salzwurst!